Info zum neuen Album


Oktober Folk Club: „Big Ol’ Caravan“ (Folk Club Records, FC 004, 2021)

 

Im 15. Jahr ihres Bestehens spielt die vermutlich einzige Jug Band/Skiffle Group-cum-Barbershop-Gesang Deutschlands, der Welt womöglich, nicht einfach nur so gut wie überall, von der Rundfunkanstalt bis zum Bikerclub in Kiev, von Hochzeit, Beerdigung und Johnny-Cash-Gedächtnis-Tour bis zu Brücke, Boot und Bretterstadl – nein, sie spielt auch so gut wie alles:

 

Ihre dritte CD ist ein waschkesselbuntes Treiben von bislang unbekannten crazy Jug Band-Styles, die sich der Oktober Folk Club samt den Songs gleich mitausgedacht hat.

 

Neben skiffligem Popfolk („Big Ol‘ Caravan“, „That’s All“) oder American Songbook-würdigem Songwriting („Useless As Ulysses“, „You’re Fiction“) präsentiert der Folk Club Blue Eyed Soul-Nummern („Who Knows What It’s All About“, „If I’d Met You Under Water“, “His Gasoline”), Powerpop („Bottom of the Day“), mystische Balladen („Ball In the Hall“, „Mississippi Moon Cannery“), ja sogar brazilesquen Sunshine-Pop (“California”, “Let’s Put a Bucket Over the Stars”) und jetzt schlägt’s 13: Eine Skiffle-Pop-Oper namens “Headin’ South“, gewissermaßen ihr „Bohemian Rhapsody“- 

 

In nicht zu unterbietend minimalistischer Jug Band-Besetzung: Banjo, Geige/Mund-harmonika und Waschzuber sind das Instrumentarium, mit dem die drei Herren des Oktober Folk Club ihren drei-stimmigen Satzgesang begleiten. Sophicated pop goes primitive! Oder umgekehrt…? Hören Sie selbst!

 

Abgerundet durch John Mayalls vortrefflichen R&B-Mover „Crawling Up a Hill“ ergibt das eine Platte, die vielleicht auch  „Sgt. Popper’s Lonely Hearts Jug Band“ hätte heißen können.

 

„Na jetzt reicht’s aber!“, grantelt da der Geist von George Martin. Besänftigen dürfte ihn aber, dass „Big Ol‘ Caravan“, wie immer live, von Tonmeister und Groove-Instanz Jan Krause (Compost, Permanent Vacation, Poets of Rhythm etc.) im legendären Studio Krause aufgenommen wurde.

 

Das wunderbare Cover wiederum hat der multi-talentierte Waschzubersaiten-Zupfer des Oktober Folk Clubs, Christian Salz, höchstselbst gezeichnet, mit Filzstift!

Bandinfo


 „The doctor says: `Give him jug band music, it´s gonna make him feel just fine´.“

 

Als John Sebastian, Sänger und Songwriter der Band Lovin´ Spoonful diese Worte sang, war der genannte Musikstil schon fast ein halbes Jahrhundert alt. Folkfans aus Boston und New York waren Anfang der 60er Jahre auf der Suche nach authentischen musikalischen Ausdrucksformen auf diesen rohen und zugleich feinsinnigen Musikstil der 20er Jahre gestoßen, deren charakteristischstes Instrument ein Tonkrug (jug) oder eine Blechwanne (washtub) darstellte.

 

Was kennzeichnet die Jug Band Music? Leute ohne Geld, aber voll überströmender musikalischer Energie plündern die Waschküche und dengeln und plärren drauflos. Straßen-Jazz. Vorkriegs-Punk. Steinzeit-Pop. Jug Band Music besticht durch Spielfreude und gepflegten Dilettantismus.

 

Ein weiteres halbes Jahrhundert später ist die Band OKTOBER FOLK CLUB, die ursprünglich elektrifiziert, mit einem an Sixties Folk Rock von Bands wie den Byrds angelehnten Sound begonnen hatte, nach einigen Besetzungswechseln und einer konsequenten musikalischen Rückwärtsentwicklung, bei dieser Urform aller neuzeitlichen Bandmusik gelandet.

 

Banjo, Geige/Harp, Washtub- that’s it. Unverstärkt. Live. Daher auch: „NOW’s

the time!“ Das Album wurde in eineinhalb Tagen eingespielt. Selbst das Tambourin

im Titelsong schlug der Harp-Spieler, während er zugleich in die Mundharmonika blies.

 

Natürlich schwingt in diesem Titel auch eine Portion Ironie mit (Humor ist, nebenbei bemerkt, ein integraler Bestandteil dieses Musikstils). Jetzt, im Jahr 2010, ist die Zeit reif für den krudesten, primitivsten und ältesten aller Popmusik-Stile: Jug Band Music.

 

Dabei versucht der Oktober Folk Club nicht diesen Stil so originalgetreu wie möglich

zu kopieren. Das spezielle feeling und die „Echtheit“ dieser Musik ergibt sich ganz automatisch durch das Instrumentarium.

 

Die Songs, vorwiegend Eigenkompostionen, haben zwar ein gewisses „good time feel“ und eifern den großen Songwritern der Pop-Geschichte nach, zu denen der OFC auch den oben genannten John Sebastian zählt. Aber es sind eben doch jetzige Songs von heutigen Menschen. Die Jug-Band-Besetzung gibt diesen Stücken einen völlig eigenen Charakter.

 

Was den Sound des OFC außerdem kennzeichnet, ist ein sehr satter und sorgfältig arrangierter Harmoniegesang, den die Band seit ihrer 60s-Folk-Rock-Phase kultiviert. Interessanterweise wird da ein Stilelement, nämlich der mehrstimmige Harmoniegesang, den in den 60er Jahren vor allem die Beatles populär gemacht haben, mit deren Wurzeln fusioniert, nämlich dem Skiffle. „Skiffle“ ist eine britische Variante der Jug Band Music. In den späten 50er Jahren erlebte er einen ungeheuren Boom in England und die meisten Musiker der britischen Szene der 60er Jahre (Beatles, Stones, Who, Yardbirds etc.) hatten in ihrer Jugend mit diesem Stil angefangen. Insofern ist es kein Wunder, dass sich die Mitglieder des Oktober Folk Club in ihren euphorisiertesten Momenten im Cavern Club wähnen.

 

Memphis, 1927. Liverpool, 1959. München, 2015. Nur noch einen Wimpernschlag entfernt. Now’s the time!

Pressestimmen


„Der Oktober Folk Club live ist unbedingt sehr zu empfehlen – und natürlich auch auf Platte.“

(Byte FM)

 

„Sie musizieren, was Geige, Banjo, Waschzuber und ihre drei im magischen Harmoniegesang plärrenden Stimmen hergeben – als ob es um ihre Seele ginge, ohne Verstärker und so laut sie können: scheppernde, höllisch Beine machende Lieder über Friedhöfe, Herumtreiber und Luder, manche hundert Jahre alt, aber mit der Kraft der drei Herzen, manche neu und selbstverfasst, aber so urgewaltig wie bei den alten Jug-Bands.“

(Süddeutsche Zeitung)

 

„Hier begegnet man noch der Grassroots-Demokratie in der Unterhaltungsmusik: (…) Das Publikum wird genauso wichtig wie die Band, weil es darum geht, zusammen a hell of a time zu haben.“

(Junge Welt)

 

"Sie sind eine Bereicherung für die Stadt!"

(Beamtin im Münchner Rathaus nach einer Hörprobe)

 

"Habt's Ihr gsungen?"

(Schankwirt am Viktualienmarkt, nachdem wir 3 Bier mit 50-Cent Münzen bezahlt haben)

 

„This is way cool!“

(Lorenzo Surfer Joe)

 

„You are better than Motörhead!“

(Konzertbesucher im Motörhead-T-Shirt in Kiew)

 

"This is Original American Music!"

(Tante des Bräutigams aus New York auf einer Hochzeit)

 

"Ihr seid kein Trio, Ihr seid eine Hundertschaft!"

(Zuschauer Markus B.)

 

"Oktober Folk Club nutzt das traditionelle Setting vielmehr, um damit eine neue Popmusik mit überwiegend eigenen Kompositionen zu schöpfen."

(Dirk Wagner in der Süddeutschen Zeitung)